Tagebuch Udine

Wir reisen vom 26.09. bis zum 10.10.2015 nach Udine



Alina, Selina, Romy, Sabine,
Nicole K., Marie, Janine, Nicole E. 

Samstag, 26.09.2015
Die Reise beginnt - Auf gehts nach Udine.
Die Busfahrt nach Berlin verging schnell. An der Kofferwaage entstanden einige Schweißperlen, doch glücklicherweise sind wir alle unter 20 kg geblieben. Nach einem wackligen Flug betraten wir sicher den italienischen Boden von Venedig. Bei angenehmen  Wetter fuhren wir mit Bus und Bahn bis nach Udine.
Leider hatten wir die erste Panne schon vor Ankunft in Udine. Zwei aus unserer Gruppe wurden von charmanten Männern übers Ohr gehauen. Kofferträger sind eben nicht kostenlos...
In Udine empfing uns Tiziana herzlich. Nachdem wir die Unterkunft bezogen hatten, klang unser Abend mit einem typischen italienischen Essen aus.

Unser erstes italienisches Abendessen
                                          
Sonntag, 27.09.2015

Auf dem Stadtfest "Gusti di Frontiera" in
Gorizia
 Nach einem leckeren Frühstück im Café spazierten wir durch Udine bis zum Bahnhof. Von da ging es nach Gorizia zum Stadtfest  "Gusti di Frontiera". Dort stellten Nationen aus aller Welt ihre Spezialitäten vor. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Wir konnten den Köchen beim Zubereiten zuschauen und somit einen Blick hinter die Kulissen werfen. Es war ein interessantes Erlebnis, so viele verschiedene Esskulturen aufeinander treffen zu sehen. 
Ein Stand mit unterschiedlichen Kräutern aus Italien
verschiedene Sorten von italienischem Käse
typisch italienische Wurst




Montag, 28.09.2015
Unser erster Besuch der italienischen Partnerschule „Bernaldo Stringher“


Das erste Frühstück in unserer Unterkunft war anders als erwartet. Weder Obst, Gemüse noch frische Beilagen gab es zur Auswahl. 


Nach 5 Minuten Fußmarsch erreichten wir schon unsere Partnerschule „Bernaldo Stringher“. Die Schule ist riesig – ca. 2000 Schüler werden an der Hotelfachschule ausgebildet. Nachdem wir einen Rundgang durch die Schule gemacht haben, gingen wir in den Deutschunterricht und kamen mit Italienern ins Gespräch. Immer an unserer Seite waren die Schüler Angelika, Simona und Michele. 


Am Nachmittag begleiteten uns zwei Italienerinnen ins Zentrum. Tiziana gab uns eine ausführliche und sehr interessante Führung durch die historische Stadt: Vom schönsten Platz an der Jakobskirche, vorbei an der Palastkapelle, unter der „via del Monte“ (Brücke) hindurch, bis hin zum „Piazza della liberta“. Dort betrachteten wir die Burgengänge („loggia“) und die Kapelle für die gefallenen Soldaten, dessen Uhrturm mit zwei venezianischen Skulpturen an Venedig erinnert. Danach gingen wir zum „Piazza XX. September“, welcher an die Gründung der italienischen Republik gedenkt. Den Abschluss der Stadtführung bildete die „Cathedrale di udine“. In dieser bestaunten wir prunkvolle Kirchenmalerei und deren Geschichten. Es war ein sehr interessanter Tag und ein super Start in die Woche.


kurze Pause im Zentrum von Udine 
Kapelle der gefallenen Soldaten


Dienstag, 29.09.2015
Heute stand das erste Mal Kochunterricht auf dem Programm. Mit einem italienischen "Starkoch" und seinen Schülern bereiteten wir Lasagne und Tiramisu zu. Auch ein typisches Gericht aus der friaulischen Küche („Frico“) stand bei uns auf der Speisekarte. Wie in einem Restaurant bekamen wir am Ende unser zubereitetes Essen serviert.


 Der erste Kochunterricht mit einem italienischen Starkoch

Nach dem Kochen wird das selbst gemachte Essen
verzehrt

Der Ernährungsmittellehrer Marco brachte uns mit einer Präsentation die Besonderheiten des San Danielle DOP Schinken und der Weinherstellung näher. Um das auch in der Praxis zu erforschen, besuchten wir am Nachmittag das Weingut „Vignetti Pittaro“. Dort zeigte uns Herr Pittaro seine Weingläsersammlung, die teilweise aus dem 18. Jahrhundert stammte. Außerdem bestaunten wir eine kezianische Küche und venezianische Keramik aus dem 20. Jahrhundert. Nach einer Führung durch die Produktionsstätte durften wir einen sehr guten Wein probieren. 
 
Auf dem Weingut „Vignetti Pittaro“
Um den Tag ausklingen zu lassen, besuchten wir eine typisch römische Kirche in Aquilea. Ein herrlicher Sonnenuntergang an der Adria in Grado bildete den krönenden Abschluss.


Sonnenuntergang in Grado an der Adria

Mittwoch, 30.09.2015
Gruppenbild mit italienischen Schülern

Seit heute wissen wir die Bezeichnung unserer Brötchen - Tartarghe, eine italienische Backmischung aus hellen Mehl oder Weizengrieß. Deren harte und trockene Art ist gewöhnungsbedürftig.

Heute stand ein Ausflug nach Trieste auf dem Programm. Diese Stadt liegt an den Grenzen zu Kroatien und Slowenien. Schüler Alberto gab uns eine kleine Führung durch den windigen Ort. Auf die Piazza della Provinza betrachteten wir das riesige Rathaus, das für die gesamte Provinz steht. Vom Hafen aus sahen wir den größten Platz Europas, der direkt am Meer liegt. Auf diesem befindet sich auch das Spiegelcafé, welches vor 133 Jahren erbaut wurde.

Ausflug nach Trieste

Bei einem gemeinsamen Restaurantbesuch gab uns Alberto ein paar Einblicke in sein Leben. Das Ambiente und das Essen spiegelten die Einflüsse der anliegenden Länder wieder. So hat es uns auch nicht verwundert, als Alberto uns erzählte, dass man in Triest auf 21 verschiedene Arten Kaffee bestellen kann.

Donnerstag, 01.10.2015
Den heutigen Tag durften wir uns selbst gestalten. Da wir in den letzten Tagen erkannt haben, dass die Italiener sich niemals unter Zeitdruck setzen lassen, wollten wir den Tag ruhig beginnen.

In Grado an der Adria

Nach einem Spaziergang zum Busbahnhof, den wir durch mehrmaliges Fragen der Passanten, zum Glück auch fanden, ging es auf nach Grado. Bereits bei der Fahrt konnten wir an der Landschaftsveränderung Unterschiede zum Landesinneren feststellen. Der Ort liegt direkt an der Adria, sodass es überall frischen Fisch zu kaufen gab. Einige aus unserer Gruppe mögen eigentlich keinen Fisch. Dennoch konnten wir uns aufraffen und probierten von dem zubereiteten Fisch – und siehe da – es war besser als gedacht. 

Entspannen am Strand


Freitag, 02.10.2015


Ausflug nach Venedig
Venedig – oh du schönes Venedig! Noch vor Sonnenaufgang traten wir die Reise in den
zwei Stunden entfernten Ort an. Voller Faszination betraten wir die Stadt mit den vielen
verzweigten, kleinen und beeindruckenden Gassen. Zum Glück begleitete uns eine Gruppe
von italienischen Schülern, sonst wären wir wahrscheinlich immer noch unterwegs…



Stände über Stände für Schmuck, Souvenirs und allem was das Herz begehrt, waren zu
sehen. Es gab unzählige Restaurant und Schnellimbisse und trotzdem war es erstaunlich,
dass es keine direkten Fastfood-Läden gab. Stattdessen sah man des Öfteren Fruchtstände, an denen man frisches Obst kaufen konnte.

Gruppenbild in Venedig


Typisch für Venedig sind singende Italiener, die Liebespaare durch die romantische Stadt schippern. Um ebenfalls an diesem Gefühl teilzuhaben, ließen auch wir uns mit einer Gondel über Wasser fahren. Am anderen Ufer angekommen erwartete uns ein überwältigender Wochenmarkt. Auf dem riesigen Fischmarkt konnte man von Fisch über Krabben, Muscheln und Tintenfisch alles bekommen. Die Verkäufer bereiteten vor unseren Augen die Meerestiere für den Verkauf vor. Selbst eine Möwe konnte diesem Anblick nicht widerstehen und mopste sich einen frischen Fisch vom Ladentisch. Doch auch Obst und Gemüse in allen Farben und Variationen wurde angeboten. Es war nicht zu übersehen, dass diese Produkte regional  und natürlich angebaut wurden. Der Wochenmarkt ist jeden Morgen geöffnet. Nicht verkaufte Produkte werden am nächsten Tag in einer anderen Stadt zu günstigeren Preisen verkauft.
Stand mit Gemüse

Stand mit Fisch


Samstag, 03.10.2015
Die erste Woche ist schon vorbei – wie die Zeit vergeht. Um in den Alltag der Italiener zu
schnuppern, fuhren wir heute ins örtliche Einkaufszentrum. Dort konnten wir viele Leute
beobachten. Die Italiener sind immer sehr schick gekleidet, selbst am Wochenende tragen
die Frauen hohe Schuhe. Bei den Geschäften ist das auch kein Wunder.

Heute haben wir ebenso das Geheimnis gelüftet, warum die Italiener eine Vorliebe für
Kaffeegetränke haben. Der Geschmack wird ihnen quasi in die Wiege gelegt. So
beobachteten wir, wie eine Mutter den Schnuller ihres Sprösslings in ihren Kaffee tauchte
und ihm zurück in den Mund steckte. Früh übt sich also.

Beim Abendessen werden wir von den Italienern stets sehr freundlich empfangen. Als Gruß
der Küche gibt es in Italien immer vor jedem Essen Knabberstangen und ab und zu
Brötchen. Als Servicepauschale fällt jedoch pro Person 1,50 € an. Mit vielen neuen
Erkenntnissen gingen wir geschafft zu Bett.


Gut gehen lassen bei einem typisch italienischen Abendessen



Sonntag, 04.10.2015
Heute stand unser Tag unter dem Motto „Fußball“. Die italienische Schülerin Gloria holte uns von unserer Unterkunft ab und begleitete uns zum Bus. Dort angekommen musste eine unserer Gruppe den gesamten Weg noch  einmal rennen, da sie ihr Ticket im Zimmer vergaß. Was man nicht im Kopf hat, hat man eben in den Beinen. Außerdem gehört Sport ja auch irgendwie zur Dieta Mediterranea.








Nach einer halben Ewigkeit kam der Bus immer noch nicht – so ist das eben in Italien – hier wird alles etwas gelassener gesehen. So marschierten wir dann doch zu Fuß  zum Stadion. Das Stadion war gut besucht - alle Altersklassen waren vertreten. Besonders enthusiastisch waren zwei Opis vor uns, die immer wieder mit lautstarken Sprüchen für ein Lachen bei den Zuschauern sorgten. Trotz der tatkräftigen Unterstützung aus Deutschland, wurde das Spiel nur mit einem 1:1 beendet. Alles in Allem war es ein faires Spiel ohne Zwischenfälle, wenig Polizeipräsenz und fairen Fans






Beim Abendessen waren zwei von uns heute besonders mutig und wollten einmal etwas Neues ausprobieren. Statt der erhofften Scampi dekorierten jedoch Gamberts mit Fühlern, Augen und Scheren ihre Teller. Jetzt machte auch der extra Teller und das Feuchttuch einen Sinn…


Montag, 05.10.15
Am heutigen Morgen ging es für uns in die Schulklassen. Dort tauschten wir uns mit den italienischen Schülern über unsere Kulturen und Lebensweisen aus. Dabei konnten sowohl wir als auch die Schüler die Sprachkenntnisse verbessern.




Am Nachmittag starteten wir nach San Daniele, wo sich eine der 28 Produktionsstätten des berühmten, getrockneten Schinkens befindet. Nach einer Stärkung im hauseigenen Restaurant des Betriebes erhielten wir eine Führung. Dabei
durften wir sogar die Lagerhallen mit über 20.000 Schweinekeulen betreten.




Das nächste Ziel unsere Tour war eine Mühle. Marco und sein Bruder führen mit diesem Familienbetrieb eine lange Tradition fort. Er zeigte uns, wie verschiedenste Sorten Mehl mit den alten Maschinen hergestellt werden. Am meisten findet in der Region Maismehl Absatz, das dieses länger sättigt.





Zum Abschluss des Tages besuchten wir Tizianas Mutter. Eine rüstige, 83-jährige Dame, die uns herzlich mit Kaffee, Tee und Keksen empfing. So saßen wir in einer gemütlichen Runde und schwatzten über italienische Lebensweisen. Sie zeigte uns ihren Holzofen, der heutzutage immer noch in vielen italienischen Haushalten Anwendung findet.
Während unserer Fahrt konnten wir außerdem viele schöne Landschaften, Schlösser und Kirchen bewundern




Dienstag, 06.10.2015

Am Vormittag fuhren wir zu einer Olivenplantage. Für uns und selbst für die italienische Fahrerin war der Weg dorthin mehr als aufregend. Um die auf einem Berg gelegene Farm zu erreichen, mussten wir einen Abenteuerpfad bewältigen, der gerade einmal so breit wie das Auto war. Außer riesen Löchern war nur der Abgrund in die Tiefe zu sehen – und dann mussten wir auch noch wenden…
In dem kleinen Betrieb konnten wir die traditionelle Produktion von Olivenöl besichtigen. Eine kleine Kostprobe des flüssigen Goldes rundete unsere Eindrücke ab. Zum Mittagessen ging es zurück in die Schule. Dort speisten wir mit der Jugendmannschaft von Udinese Calcio. 








Frisch gestärkt ging es zur Forellenzuchtanlage. Im größten Betrieb Norditaliens wanderten wir zwischen riesigen Zuchtbecken hindurch und erhielten Hintergrundwissen von der Zucht bis hin zum Verkauf. Auch die Forellen sind recht anspruchsvoll – so wird extra frisches Quellwasser aus 200 m Tiefe gepumpt, damit die Fische in klarem und gleich temperiertem Wasser aufwachsen können.
Geschafft von den vielen Eindrücken gönnten wir uns einen ruhigen Abend.









Mittwoch, 07.10.2015


Heute mussten wir schon zeitig raus. Da sich unsere Anwesenheit nun schon weitläufig herumgesprochen hatte, wünschte sich auch eine „größere“ Klasse unseren Besuch. Nachdem wir viele Fragen ausgetauscht hatten, ging es für uns ins zurück ins andere Schulgebäude.












Auf unserer Speisekarte stand heute Pizza. Uns wurde gezeigt, wie man die Pizza ganz leicht und gesund selbst herstellen kann. Wer wollte, konnte sich sogar einmal selbst probieren. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und schmeckte auch sehr gut. Für ein besonderes Ambiente beim Essen sorgten die Schüler, indem sie uns mit deutscher Tischdekoration überraschten.






Donnerstag, 08.10.2015
Auf Empfehlung der italienischen Schüler besuchten wir heute Cividale. Mit einem kleinen Zug, der nicht größer als ein Bus war, tuckerten wir in das kleine Örtchen. Am Bahnhof stand, es sei der „Zug der Sprachen“.



Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt haben wir die berühmte Teufelsbrücke erreicht. Von dort aus hatte man einen herrlichen Ausblick auf Felswände, klares Wasser und idyllische Natur.
Im naheliegenden Café durften wir eine für Cividale typische Leckerei probieren. Eine Art Strudel, dessen Geschmack an den Dresdner Stollen erinnert.

Am späten Nachmittag wanderten wir den steilen Treppenweg zum Castello (Schloss) von Udine hinauf. Und die Mühe hatte sich gelohnt. Mit einer Sicht weit über Udines Dächer hinweg, genossen wir die warmen Sonnenstrahlen. Auch viele junge Liebespaare verbrachten hier bei diesem schönen Ambiente ihre Zweisamkeit.




Da Tiziana morgen für ein Schulevent verreisen muss, zogen wir unser Abschiedsessen auf den heutigen Abend vor. Gemütlich saßen wir zusammen, ließen die zwei Wochen Revue passieren und aßen typisch italienische Gerichte.
Wir danken Tiziana für ihr Engagement, ihre Herzlichkeit und für die erlebnisreiche Zeit.




Freitag, 09.10.2015

Der letzte Tag ist angebrochen. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir heute noch einmal ans Meer auf die Inselstadt Grado. Nicht nur wir stürzten uns ins die Wellen der Adria. Auch einige Italiener nutzten das schöne Wetter für einen vielleicht letzten Badetag in diesem Jahr.

Dass sich die Saison dem Ende neigt merkt man auch daran, dass viele Eisdielen kaum noch Eis anbieten. Zum Glück fanden wir noch eine, die uns mit ihrem selbstgemachten, cremigen Eis den Tag versüßte.

Uns fiel jeden Tag aufs Neue auf, was für eine riskante Fahrweise die Italiener haben. Und heute wurden wir tatsächlich noch Zeugen eines Autounfalls. Als der Schaden begutachtet wurde, konnte man das italienische Temperament deutlich aufblitzen sehen.


Am letzten Abend werteten wir bei einem leckeren Essen die letzten zwei Wochen noch einmal aus. 




geschrieben von Romy B. und Marie
überarbeitet von Laura H. und Denise D.
eingestellt von Nina H.