Tagebuch San Benedetto del Tronto/ Petritoli

  Wir fahren vom 27.09 bis zum 11.10.2015 nach 

San Benedetto del Tronto/ Petritoli.



Luzie, Stefan, Björn, Madlen, 
Josefin, Katharina, Tom, Julia


Sonntag, 27.09.2015

Auf geht es nach San Benedetto del Tronto.

Malerei am Strand

Unsere Reise sollte um 7 Uhr von Dresden aus beginnen. Aber der erste Schock ließ nicht lange auf sich warten. Alle waren da, nur einer fehlte – Tom, welcher noch schlief, als alle anderen bereits startklar waren.

Die Weisheit des Tages: Es ist tatsächlich möglich, einen Koffer für 14 Tage in 14 Minuten zu packen. Mit nur 2 Minuten Verspätung ging es dann geschlossen nach Berlin Tegel. Nach mehreren Stunden Aufenthalt und noch weiteren 50 Minuten Verspätung des Fliegers, ging es endlich los. Die Aufregung war groß, denn für manche war es der erste Flug. 


In Bologna unbeschadet angekommen, erwartete uns ähnliches Wetter wie in Deutschland.­ Wind, Wolken und Temperaturen um die 20°C. Mit dem Bus gelangten wir vom Flughafen zum Bahnhof und von da aus standen uns noch 3 Stunden Zugfahrt bevor. Natürlich wurde die Zeit mehr als sinnvoll genutzt, um erste italienisch Kenntnisse zu erproben – eine Italienerin hat erfolgreich mit Stefan den Platz getauscht.

In San Benedetto del Tronto wurden wir mehr als freundlich von Rosalba und der Sekretärin der Schule empfangen. Wir nahmen unsere letzte Energie noch einmal zusammen und packten unsere Koffer ins Auto Richtung Unterkunft – inzwischen war es sehr spät am Abend und alle waren zufrieden und unversehrt am Zielort angekommen.

Schließlich richteten wir Mädels das Zimmer ein während die Jungs noch in die Stadt gingen, um eine typisch italienische Speise zu suchen. Neben unzähligen Eisbuden, geschlossenen Restaurants und Pizzerias fanden sie ironischerweise nur einen Döner-Laden. Der Betreiber kam aus Leipzig und sprach sogar deutsch. Letztendlich kann man sagen, dass wir alle sehr geschafft, aber auch sehr gespannt auf die nächsten Tage waren.


Montag, 28.09.2015

Der Tag begann relativ entspannt und doch voller Erwartung um halb 9 morgens. Rosalba führte uns von der Unterkunft aus zur wunderschönen Promenade San Benedetto del Tronto Richtung Meer. Endlich sahen wir die Stadt am Tage! Bevor wir die Schule betraten, zeigte uns Rosalbe den Hafen des Ortes und brachte uns die Fischerei, ein traditionelles und wichtiges Gewerbe der Region, näher.

In der Schule angekommen, bekamen wir von den Fachschülern der Kochschule ein kleines Frühstück – u.a. frisch gemahlenen Kaffee – serviert und genossen den herrlichen Ausblick aufs Meer. Zum Mittag waren ein paar Freistunden eingeplant und wir hatten alle Appetit auf Pizza. Weisheit des Tages: Man sollte sich lieber vorher um etwas zu Essen kümmern, da es sich zur Mittagszeit mehr als schwierig gestaltet, ein geöffnetes Geschäft vorzufinden. Aber so bekamen wir eine perfekte Orientierung im Herzen von San Benedetto del Tronto.

Frühstück in der Fachschule

Aussicht von der Terrasse der Schule auf San Benedetto del Tronto

Schließlich bekamen wir in der Schule noch einmal wichtige Aspekte über die Dieta Mediterranea näher gebracht, was uns noch einige interessante Erkenntnisse für unser Projekt gewinnen ließ. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der „Blaue Fisch“, also wie Makrelen und Sardinen, ein wichtiger Bestandteil der Dieta Mediterranea ist?

Die Freizeit am späten Nachmittag nutzten wir, um den Strand anzuschauen, unser Abendessen in einem örtlichen Einkaufsladen frisch zu besorgen und die Innenstadt mit allen kleinen Läden zu erkunden. Als gemütlichen Abschluss krönten wir unseren 1. Tag mit einem gemeinsamen und selbst zubereiteten Abendessen, um alle neu gewonnen Eindrücke zu verarbeiten.


Dienstag, 29.09.2015

Heute war Markttag in San Benedetto del Tronto angesagt. Dieser ist nur an 2 Tagen in der
Woche und ausschließlich vormittags, also stiefelten wir schon ein klein wenig früher in Richtung Schule, um uns vorerst einen kleinen Überblick vom Wochenmarkt zu verschaffen. Fazit: Ganz anders als wir es vielleicht aus Deutschland kennen. Es wurden zwar regionale Spezialitäten angeboten, doch größtenteils überwiegte eine Art „Basar“, bestehend aus unzähligen Ständen mit Kleidung.

In der Schule wurden wir von den Fachschülern der Kochschule erwartet, in feinste italienische Hygieneanzüge gesteckt und durften gespannt den Geschehnissen in der Küche folgen. Der Höhepunkt des Ganzen war natürlich das Gekochte zu verköstigen, somit konnten wir den Fachschülern aus dem Service auch noch praktischerweise als Probegäste dienen. Weisheit des Tages: In Italien reicht eine einzige Flasche Olivenöl für ein Gericht einfach nicht aus!

Essen in der Kochschule 

Hauptgang des 5-Gänge-Menüs
 
Weiter auf dem Plan stand eine halbstündige Busfahrt durch die atemberaubende Landschaft Italiens bis zur Nudelfabrik „La Campofilone“, in der wir einen kleinen Einblick in die Herstellung italienischer Eiernudeln, welche ausschließlich mit hauseigenen Produkten gemacht werden, gewinnen konnten. Als Präsent gab es sogar eine kleine Packung Fettuccine!

Auf dem Rückweg machten wir noch Halt auf einem charmanten Biohof. Dort wurde die Produktion wieder auf die traditionelle Herstellungsweise, ohne Chemie, umgestellt. Natürlich dürfen auch die Nudeln nicht fehlen. Typisch an dieser Stelle sind Dinkelnudeln, von denen jeder von uns ein Päckchen mitnehmen durfte. Wir freuen uns schon auf den optimalen Nudel-Vergleich in Deutschland!

Abgerundet wurde dieser ereignisreiche Tag dann mit einem wunderschönen Ausblick über ganz San Benedetto del Tronto.

Ausblick über San Benedetto del Tronto


Mittwoch, 30.09.2015

Der Tag begann für uns früher als sonst, denn Treff war 8 Uhr, um den nächsten Bus nach Ascoli zu erwischen. Dies ist eine kleine, mittelalterliche Stadt, circa eine Stunde von San Benedetto del Tronto entfernt.

Dort angekommen, wurden wir von den Schülern des Deutschkurses der Schule, mit einer selbst zusammengestellten Stadtführung auf deutsch und englisch, erwartet. Eine der populärsten Ecken Ascoli Picenos ist der Piazza del Popolo mit seinem historischen Caffé Meletti, welches bekannt für seine Anispralinen ist und schon oft als große Filmkulisse genutzt wurde. Bei unserem Rundgang begleitete uns außerdem ein renommierter Koch der Region. Das erstaunliche daran war für uns, dass er die Dieta Mediterranea lebt.

Rathaus Ascoli neben dem Cafe Meletti

Auf dem Rückweg wurde uns noch eine Spezialität der Stadt, „Olive all ascolana“, präsentiert.

Die Weisheit des Tages: Oliven schmecken spätestens jetzt allen – paniert, frittiert und mit Fleisch gefüllt.

Nun hatten wir das erste Mal Freizeit, was für uns bedeutete, den alltäglichen Nachmittagstrubel in der Stadt zu beobachten. Da wir ab morgen auf uns allein gestellt sein werden, verabschiedeten wir die Lehrer standesgemäß in einer ortstypischen Pizzeria.

Beim letzten gemeinsamen Pizzaessen 

Strand von San Benedetto del Tronto


Donnerstag, 01.10.2015

Die erste Station unserer heutigen Tour war ein Fischgroßmarkt am Rande San Benedettos. Hier lernten wir zwei typische Methoden der Fischverarbeitung kennen, bei denen der Fisch verzehrfertig für Supermärkte und Restaurants vorbereitet wird. 

Die „Blue Shark Company“ zeigte uns, wie man Fisch in Wasser, Weißweinessig und Zitrone einlegt und wie der Fisch dadurch gart und somit eine weißliche Färbung annimmt. Das Unternehmen EUROMAR nutzt eine etwas andere Art und Weise der Verarbeitung. Sie pressen die kleinen Fische und legen diese in Meersalz ein, ohne sie vorher zu filetieren, um diese dann hauptsächlich in größeren Konserven in den Verkauf zu geben. 

Eindrücke der "Blue Shark" - Fischfabrik

Während wir nach der Besichtigung auf unseren Bus warteten zeigte sich die typisch italienische Warmherzigkeit. Die Besitzerin eines kleinen Cafés sah uns und brachte ungefragt eine große Portion Spaghetti Carbonara um uns die Wartezeit angenehmer zu gestalten. 

Nach einer kurzen Mittagspause ging es mit Alfonso, dem ehemaligen Schulleiter unserer Partnerschule, in die traditionelle Familien­kelterei „Tenta Cocci Grifoni“, welche uns den weg von der Rebe zum Wein veranschaulichte.

Die Weisheit des Tages: In Italien gilt lieblicher oder süßer Wein als schlecht, italienischer Wein sollte immer trocken sein. Bei der Weinverkostung bestätigte man uns, dass ein ­ zwei Gläser Rotwein am Tag zur DIETA MEDITERRANEA gehören. 

Weinverkostung in Ripatransone bei Tenuta Cocci Grifoni

Die letzte Station des Tages führte uns zu einer klassischen Spezialität der altertümlichen Stadt Offida, so genannte „Funghitti Offidami“ ­ Anis-­Kümmel-­Bonbons mit der Optik eines Pilzes.

Freitag, 02.10.2015
Da wir am nächsten Tag Großes geplant haben, ließen wir den heutigen ein wenig ruhiger angehen. 
Beim letzten gemeinsamen Kochen mit den Schülern der Kochschule wurden wir richtig aktiv und konnten Nudelteig selbst zubereiten, kneten und kochen.

Die Weisheit des Tages: Die Pasta-Sorte „Maltagliati“ bedeutet auf Deutsch „schlecht geschnitten“. Warum wir diese zubereiten durften, ist uns ein Rätsel.

Ein weiteres Highlight war der zweite von insgesamt 6 Gängen, es gab Miesmuscheln! Schließlich bekommt man diese nicht alle Tage so frisch. 

 6-Gang-Menü
Zur Verabschiedung und zum Abschluss der ersten schönen Woche, bedankten wir uns bei der Präsidentin und den Professoren, so nennt man hier die Schulleiterin und die Lehrer, mit Spezialitäten aus Deutschland.

Verabschiedung in der Schule

Um das Lebensgefühl Italiens nochmal so richtig auszukosten, genossen wir die restliche Zeit am Strand bei langersehntem Sonnenschein.
Samstag, 03.10.2015
Heute klingelte um 4:30 der Wecker und um 5:45 sollte unser Bus nach Rom abfahren. Ein weiteres Mal stockte uns wegen der italienischen Pünktlichkeit kurz der Atem , weil der Bus Verspätung hatte. Man sollte meinen, mittlerweile könnten wir uns an die südliche Gelassenheit gewöhnt haben – dem ist nicht so. Lange 3,5 h und eine Metro-Fahrt später stand der Touristenmagnet Roms  im strahlenden Sonnenschein vor uns – das Kolosseum.

Wir vor dem Kolosseum



Nachdem wir uns diesen gigantischen Bau näher angeschaut hatten, fuhren wir mit einem Doppelstockbus und einem Lüftchen um die Ohren durch die Stadt, um auch ja keine Sehenswürdigkeit auszulassen. An mehreren Orten blieben wir hängen und erkundeten sie zu Fuß weiter – wie die Spanische Treppe. Nachdem jeder seine Postkarten ausgesucht und das schöne Kolosseum-Selfie in der Tasche hatte, ließen wir den Abend mit einem wohligen Gefühl gemütlich in einer Pizzeria ausklingen. Es erwartete uns jedoch noch eine lange Heimfahrt.

Die Weisheit des Tages: Es ist schwieriger als gedacht, in Rom ein gutes italienisches Restaurant zu finden!



Der Petersplatz mit Petersdom


Sonntag, 04.10.2015


Sonntag ist nicht gleich Ruhetag, anders als man es in dieser katholisch geprägten Region vielleicht erwartet. Wir packten unsere Koffer, aber nicht für die Abreise, sondern für unser Quartier Nummer 2. Unser neues Zuhause auf Zeit hieß ab jetzt „La Scentella“ in Petritoli, ein kleiner ländlicher Ort, circa 45 Minuten von San Benedetto del Tronto entfernt.

Angekommen am Domizil warteten wir nicht lang, sondern begannen sofort Weintrauben zu ernten und diese dann auf traditionelle Art und Weise zu Likör zu verarbeiten, mit allem was dazu gehört – Weintreten nach dem Motto: „Freiwillige vor!“, den Saft auffangen und über offenem Feuer köcheln lassen, bis sich der grobe Schmutz absetzt.

Die Traubenernte :-)

Körperliche Schwerstarbeit beim Traubenstampfen

Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten, denn wir machten unser bisher bestes Dieta-Mediterranea-Gericht zusammen mit unserem Herbergsvater Roberto! Keine Frage, dass folgende Speisen charakteristisch für die mediterrane Küche sind: selbstgemachte Nudeln und Tomatensauce, Bruschetta mit Ricotta und Parmaschinken, Kaktusfeigen aus dem eigenen Garten und eine süditalienische Form von Ratatouille. Dadurch, dass wir das alles zusammen in Robertos Landküche zubereiteten, bekam das Kochen ein ganz besonderes Flair.

Vorbereitung des Nachtisches

Mhhhhh lecker, selbstgemachte Nudeln :-)
Die Weisheit des Tages: Selbst im tiefsten Italien findet man zugewanderte Deutsche – Annemarie aus Düsseldorf, welche vor 19 Jahren den Entschluss fasste hierher zu ziehen, gesellte sich zu uns und wird uns morgen spontan in eine Käserei begleiten.

Montag, 05.10.2015

 

Halb aus dem Schlaf gerissen, begann unser Montag 6 Uhr morgens mit einer Fahrt zur etwa eine Stunde entfernten Familien-Käserei „Fontegranne“. Natürlich bekamen wir von Roberto vorher noch eine kleine Stärkung in Form von Kaffee und Weißbrot mit Schinken.

Den gesamten Vormittag verfolgten wir gespannt die einzelnen Verarbeitungsschritte verschiedener Käsesorten, z.B. Ricotta, Mozarella und Frischkäse von Kuh und Ziege.


An dieser Stelle wurde uns wieder einmal die Gastfreundschaft der Italiener näher gebracht – stolz wurden uns frische Milch, Gebäck und hofeigener Käse serviert. Es sind diese kleinen Gesten, die man so aus Deutschland vielleicht nicht kennt und welche für uns nicht selbstverständlich sind.


Da es ein kleiner Familien-Betrieb ist, fiel uns auch direkt die aufwendige Handarbeit der einzelnen Arbeitsschritte auf, was uns auch erklärte, weshalb die Produkte vorwiegend an Restaurants, Spezialitäten-Läden oder im eigenen Hofladen verkauft werden.

Großmutter des Familienbetriebs

Die Weisheit des Tages: Wein kann selbst den Käse „besoffen machen“. Das heißt, um eine spezielle  Note im Käse zu erreichen, werden Traubenreste mit in die Kühlkammer gestellt. Ein Geruch, den man in einer Käserei so nicht erwartet.
Nachmittags führte uns Roberto in die Bergstadt „Amandula“, in welcher wir schwarzen Trüffel bekamen, den wir zur Zubereitung unseres Abendessens benötigten. Gemeinsam ließen wir uns unser Selbstgekochtes verdient schmecken, da sich ein informativer, anstrengender Tag dem Ende neigte.
Der Trüffel wird geputzt

Gemeinsames Essen mit Roberto und Yoko
Nachdem Roberto und seine Freundin aus Japan, Yoko, sich aus der Landhausküche verabschiedeten, haben wir noch das Geschirr abgewaschen. Als wir schließlich in unsere Zimmer gehen wollten dann der Schock: Wir waren tatsächlich in der Küche eingesperrt – Yoko hat sie wohl aus Gewohnheit abgeriegelt und uns vergessen. Zu unser Aller Glück war Luzie schon auf dem Zimmer und kam uns nach einer halben Stunde im „Gefängnis“ endlich zur Hilfe! Ein unerwartet dramatischer Abschluss für einen ereignisreichen Tag.


Dienstag, 06.10.2015

Nachdem wir den Schrecken des Vorabends heil überstanden hatten, ging es heute frisch ausgeschlafen zu der Wurstwarenfabrik „Recchi“ in Petritoli. Dort wurden wir in die Abläufe der Verarbeitung von rohem Schweinefleisch bis hin zur fertigen Salami, Blutwurst oder auch des Lachsschinkens eingeweiht. Uns stellte sich nur die Frage, ob Schweinefleisch tatsächlich Dieta Mediterranea ist.
Die Weisheit des Tages: Ganz anders als in Deutschland üblich, bevorzugen die Italiener Schwein statt Rind, da dies hier als gesünder gilt.
Nachdem wir uns auch an den strengen Geruch des rohen Fleisches gewöhnt hatten, besorgte Roberto noch Wein und Weißbrot und wir bekamen – wie es sich für Italiener gehört – direkt vom Fleischertisch kleine Kostproben gereicht. Einige von uns konnten so die einen oder anderen Vorlieben entdecken.
italienische Wurstherstellung
Den Rest des Tages nutzten wir um eventuelle Fragen am Projekt zu klären und uns mit den anderen Reisenden auszutauschen.
Als kleine Wiedergutmachung und für unsere Mühen der Vortage, lud Roberto uns als seine Gäste zum Kochen ein. Der Abschluss des Abends wurde gekrönt von einer Begegnung der anderen Art, welche wir so in Italien nicht erwarteten. Auf der Terrasse unseres Ferienhauses entdeckten wir einen Skorpion! 
unerwarteter Besuch auf unserer Terrasse :-)
Donnerstag, 08.10.2015
Heute trafen wir uns mit Robertos belgischen Freund Ivo zu einer Stadtführung durch Pertritoli. Ivo spricht fünf Sprachen und gehört mit zu den 10 % der zugezogenen Einwohner der Stadt. Er arbeitet Ehrenamtlich für den Tourismusverband des Ortes und kennt Pertitoli wie seine Westentasche, was man bei unserer dreistündigen Tour deutlich spürte. Ivo zeigte uns die Kirche, das Rathaus und das kleine, aber feine Theater mit originalen Mobiliar der damaligen Zeit und gewährte uns einen atemberaubenden Blick vom Turm der Stadt. Anschließend wurden wir in Montegiorgio erwartet. Eine der bedeutendsten Städte der DIETA MEDITERRANEA. Hier wurden über viele Jahre hinweg, bis 2014, im Abstand von 5 Jahren einige Einwohner der Stadt auf ihre Gesundheit im Hinblick  auf die DIETA MEDITERRANEA im „Kommune di Montegiorgio Ufficio Tecnico“ untersucht.
Theater von Pertritoli
Nachdem wir dann die 27. Kirche und das 10. Theater seit Beginn unserer Reise besichtigt hatten, stand Kochen mit Robertos Freund Benito in dessen Restaurant auf dem Programm. Wir bereiteten Gereichte zu, die zum großen Teil typisch für die DIETA MEDITERTANEA waren und wieder wurde unsere deutsche Mentalität nach 2,5 Stunden in der Küche werkeln auf eine harte Probe gestellt…wir hatten Hunger!
Wir, beim kochen
Weisheit des Tages: Vor 20:30 Uhr geht hier nichts! Die Italiener essen kaum etwas zum Frühstück und das Mittagessen fällt meist relativ spärlich aus, wofür dann das Abendbrot ausgiebig und langatmig zelebriert wird, sodass wir erst gegen 24 Uhr vollgefuttert in unseren Betten lagen. Daran muss man sich ersteinmal gewöhnen.

Ausblick über Pertritoli

Freitag, 09.10.2015


Da der Besitzer der Wurstwarenfabrik am Dienstag wenig Zeit hatte, wurde uns heute nochmal die Möglichkeit gegeben, ein kleines kulinarisches Mitbringsel für Deutschland zu besorgen. Nachdem sich fast jeder mit bester, italienischer Salami eingedeckt hatte, haben wir zusammen mit Roberto Mittag gemacht. Erstaunlich, wie viele Gerichte der regionalen Küche er ganz ohne Rezept in petto hat. Diese sind meist relativ einfach und schnell zuzubereiten, außerdem ist für jeden etwas dabei.

Wir nutzten den freien Nachmittag und ergriffen die Chance um mit Annemarie, von der wir Anfang der Woche schon einmal berichteten, und Roberto ein Interview zu führen. Berichtet wurde uns unter anderem von den Inhalten der 7-Länder-Studie von Ancel Keys, in welcher die Dieta Mediterranea „entdeckt“ wurde.
Annemarie selbst ist ein greifbares Beispiel dafür, dass die typische Ernährung hier helfen kann gesünder zu leben. Indem sie sich von der mitteleuropäischen Küche mit viel Zucker und Butter abwandte und stattdessen eher die italienische bevorzugte, behob Annemarie ernährungsbedingte Probleme innerhalb eines Jahres.

Interview zur DIETA MEDITERRANEA

Weisheit des Tages: Selbst in einer kleinen Gemeinde wie Petritoli (2500 Einwohner) gibt es 3 Menschen, die über 100 Jahre alt sind... und das sicher nicht nur wegen der Unmengen an Olivenöl.

Samstag, 10.10.2015

Unser letzter Tag in Petritoli begann ganz anders, als erwartet. Da es wieder einmal wie aus Kübeln regnete, konnte unser Plan zu einer Olivenplantage zu fahren, nicht umgesetzt werden. Das war nicht nur deshalb sehr schade, weil uns die Produktion von Olivenöl sehr interessierte, sondern auch weil Roberto keinen zweiten Plan in der Hand hatte.
So hatten wir erst einmal viel Zeit, um am Projekt zu arbeiten und unsere Sachen für die Abreise am Sonntagmorgen vorzubereiten.

Gegen Mittag ging es dann in ein nahegelegenes Einkaufszentrum, um Zutaten für das Abschiedsessen mit Roberto und seinen Freunden einzukaufen. Jeder hatte die Aufgabe einen Teil des Menüs beizutragen, ganz nach seinen kreativen und kochtechnischen Fähigkeiten.

Am Abend stand dann eine große Auswahl an, größtenteils der mediterranen Küche entsprechenden, Gerichten bereit. Unter anderem gab es Fritata, welches von Roberto zubereitet wurde und in der italienischen Landküche eine lange Tradition hat. Es war ein gebührender letzter Abend, an dem wir alle sehr viel Spaß hatten.
Anschließend ging es verhältnismäßig früh ins Bett, da die Abreise am Sonntag morgen sehr früh sein sollte.




geschrieben von Katha, Josi, Tom
eingestellt und überarbeitet von Denise D. und Laura H.